Das CCIV beschäftigt sich seit dem Jahr 2017, basierend auf der Tatsache, dass es in der SV bereits einige Aktivitäten zum Thema chronische Herzinsuffizienz gibt, mit dem Thema CHI.
In Anbetracht der verschiedenen bestehenden SV-Initiativen zu CHI nimmt das CCIV eine koordinierende Funktion wahr, um einen entsprechenden Wissens- und Informationsaustausch zu gewährleisten.
Eine Analyse der drei SV-(Pilot-)Projekte zu CHI aus dem Jahr 2017 ergab, dass unabhängig von der Projektdauer sowohl im oberösterreichischen „Pilot Integrierte Versorgung PatientInnen mit Herzinsuffizienz in Oberösterreich“ als auch im steirischen Projekt „Telemonitoring bei Herzinsuffizienz in der Pilotregion Mürztal“ (beide Start 2017) und im Tiroler Projekt „HerzMobil Tirol“ (Start 2012) die DMP-Komponenten in unterschiedlichem Ausmaß ausgeprägt sind. Aus der Projektanalyse ging ferner hervor, dass die bestehenden Projekte diverse Limitationen im Hinblick auf eine integrierte Versorgung aufweisen – v.a. hinsichtlich Laufzeit (kontinuierliche Versorgung) und Zielgruppe (Projekte fokussieren auf Hospitalisierte).
Das CCIV wurde auf dieser Basis beauftragt, ein modulares Rahmenkonzept für ein österreichweites Disease-Management bei chronischer Herzinsuffizienz zu erarbeiten. Dieses Rahmenkonzept wurde zwischen 2019 und 2021 gemeinsam mit zahlreichen (externen) Expertinnen und Experten erarbeitet und gliedert sich in insgesamt neun Teilkonzepte, die sich inhaltlich mit den einzelnen Disease-Management-Komponenten befassen. Basis für die Arbeiten waren die ESC-Guidelines 2016, das Positionspapier der AG Herzinsuffizienz der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft (ÖKG) sowie der IQWiG-Bericht Nr. 342 (Systematische Leitlinienrecherche und -bewertung sowie Extraktion relevanter Empfehlungen für ein DMP Chronische Herzinsuffizienz). Zudem wurden Ergebnisse und Erfahrungen aus den einschlägigen (Pilot-)Projekten berücksichtigt und sowohl SV-interne als auch externe Expertinnen bzw. Experten eingebunden. Dadurch wurde sichergestellt, dass regionale Gegebenheiten und Spezifika von Beginn an im Rahmenkonzept ausreichend berücksichtigt, sowie bereits vorhandene Expertise eingebunden und genutzt wurde.
In Anbetracht der systemseitigen Heterogenitäten (vgl. regionale Strukturen und Ressourcen) und patientenseitigen Unterschiede (vgl. Bedarf und Bedürfnisse, verschiedene Schweregrade der Behandlung etc.) sieht das Rahmenkonzept Ausführungsalternativen im Sinne von variablen, patientenzentrierten Versorgungsstrategien vor. Zudem war eine Prämisse, einen modularen Aufbau des Disease-Managements vorzusehen, um so bestmöglich regionalen Spezifika gerecht zu werden und auf bestehenden Strukturen und Projekten aufbauen zu können, d.h. Raum für flexible Ausgestaltung/Anpassung zu ermöglichen. Klares Ziel war es auch, Empfehlungen für ein umfassendes Disease-Management im Sinne einer integrierten Versorgung zu formulieren. Das bedeutet, dass die Empfehlungen eine kontinuierlich begleitende, langfristige, multidisziplinäre und patientenorientierte Versorgung im Fokus haben, die standardisierten Behandlungskonzepten folgt und sektorenübergreifend ausgerichtet ist.
Das nun fertig vorliegende Rahmenkonzept bildet mit seinen Empfehlungen eine wertvolle Basis für die Schaffung eines österreichweiten Disease-Managements bei chronischer Herzinsuffizienz. In diesem Sinne soll es als Grundlage für eine bundesweite aber auch länderspezifische Umsetzung dienen. Unter Präsentationen/Publikationen auf dieser Seite finden Sie das Rahmenkonzept zum Download.
Wenn Sie ein gedrucktes Exemplar unserer Publikation „Disease-Management bei chronischer Herzinsuffizienz – Modulares Rahmenkonzept für Österreich“ wünschen, können Sie dieses bei uns bestellen: office.cciv@oegk.at
In Bezug auf standardisierte Behandlungskonzepte wurden gemeinsam mit externen Herzinsuffizienzspezialisten Pfade zur chronischen Herzinsuffizienz entwickelt. Konkret wurde ein Diagnose- und Behandlungspfad wie auch ein Betreuungspfad (auf Basis der ESC-Guidelines 2016) im Zuge der Erstellung des medizinischen Konzepts – als Teil A unseres CCIV-Rahmenkonzepts für ein Disease-Management bei chronischer Herzinsuffizienz – erarbeitet, mit der Arbeitsgruppe Herzinsuffizienz der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft (ÖKG) akkordiert und von dieser endorsed. Aufgrund der Aktualisierung der ESC-Leitlinien im Jahr 2021 bestand bei den erarbeiteten Pfaden ein Adaptierungsbedarf. Gemäß CCIV-Arbeitsprogramm 2022 wurden die medizinischen Inhalte beider Pfade entsprechend aktuellster Leitlinien angepasst. Als Ergebnis liegen nun zwei aktualisierte und mit der ÖKG abgestimmte Folder vor, die eine leitlinienkonforme Diagnose und Therapie sowie die empfohlene kontinuierliche Betreuung entsprechend des CCIV-Rahmenkonzepts in übersichtlicher Form darstellen.
Die beiden Folder "Chronische Herzinsuffizienz – Diagnose- und Behandlungspfad" und "Chronische Herzinsuffizienz – Betreuungspfad" sind bestellbar unter: office.cciv@oegk.at
Für die einfache Verwendung im Praxis-Alltag stehen die beiden Folder zudem unter nachfolgenden Links als klickbare Online-Version zur Verfügung:
Chronische Herzinsuffizienz – Diagnose- und Behandlungspfad
Chronische Herzinsuffizienz – Betreuungspfad
Hinsichtlich einer möglichen Übernahme des Betreuungspfades in bestehende Projekte bzw. Programme zur chronischen Herzinsuffizienz gilt es, etwaige systemseitige Limitationen (v.a. die regionale Verfügbarkeit der unterschiedlichen ärztlichen Versorgungsebenen betreffend) zu beachten.